gramme auf der Arbeit. Mit Apps für Essenslieferungen, Yoga-Übungen, Dating, Navigation und unzählige andere Anwendungen. Nun soll auch die Arbeit mit und für Patient:innen von der „Kommunikationsform des 21. Jahrhunderts“ – so der GKV-Spitzenverband – profitieren. Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken sind schon zur Nutzung der TI verpflichtet. Physiotherapeut:innen und Hebammen können seit knapp zwei Jahren daran teilnehmen – wenn sie wollen. Ab 2026 wird der Anschluss an die TI für alle Heil- und Hilfsmittelerbringer:innen verpflichtend. Einige wollen jetzt schon. Beispielsweise Osman Ahmad, der gemeinsam mit seinem Bruder Rehman die Physiotherapiepraxis „die stadtpraxis“ an den drei Standorten Diepholz, Dinklage und Cloppenburg führt. Hier, zwischen Oldenburg und Osnabrück, wird Digitalisierung großgeschrieben, und ist ganz wesentlich für den Weg zur TI. Für Therapeut:innen wie für Patient:innen bietet die Digitalisierung wertvolle Erleichterungen. Norddeutsch grüßt Ahmad auch am Nachmittag mit einem gut gelaunten „Moin“ am Telefon und erklärt, dass die Praxis im Prozess der Anmeldung an die TI sei. Unterlagen und nötige Ausstattung seien bereits vorhanden, aber zuvor wolle er mit seinem Team noch einige Digitalisierungsschritte abschließen, „damit wir voll digital sind“. Digitalisiert wurden in jüngster Zeit nicht nur die Patientenaufnahme und der Anamnesebogen, sondern auch der Behandlungsvertrag und die Trainingspläne. „Bei mittlerweile 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an drei Standorten wollen wir das erst solide aufbauen und die Prozesse einspielen. Dann fügt sich eins zum anderen, und wir haben den Kopf für die Umstellung auf die TI frei.“ „die stadtpraxis“ kann als digitale Musterpraxis gelten. Von der Anmeldung bis zur Trainingsdokumentation funktioniert alles bereits Ich würde mit der Einrichtung der TI nicht bis zum 31. Dezember 2025 warten und dann hoffen, dass am 1. Januar 2026 auf wundersame Weise alles gleich funktioniert. Osman Ahmad, Co-Geschäftsführer von „die stadtpraxis“ per Tablet. Mit einer Einschränkung: „Natürlich haben wir auch ältere Patientinnen und Patienten, die mit der neuen Technologie noch nicht so vertraut sind. Für sie halten wir Vertragsdokumente oder Anamnesebogen noch in Papierform vor“, so Ahmad. Im digitalen Idealfall läuft es jedoch so ab: Ein neuer Patient betritt zum ersten Termin mit Verordnung in der Hand die Praxis. Während er – oder sie – am Tablet den Behandlungsvertrag ausfüllt, pflegt das Verwaltungsteam das Rezept ins System ein. Ist beides erledigt, kommt der ebenfalls digitale Anamnesebogen an die Reihe, und am Ende wird alles in die Praxissoftware übertragen. 3 Standorte hat die 2019 in Norddeutschland gegründete „stadtpraxis“. Sämtliche Daten sind dann im System und stehen den Therapeut:innen zur Verfügung. „Bei uns hat jede und jeder ein eigenes Tablet und nutzt es vom Start am Morgen bis zum Feierabend. Das Einzige, was wir in Papierform nicht vermeiden können, ist das Rezept“, erläutert Ahmad. Schön für die Mitarbeiter:innen: Das Tablet dürfen sie auch privat nutzen. Für die Sicherheit der Daten ist dabei gesorgt: Das Gerät ist doppelt passwortgeschützt. Zunächst muss eines eingegeben werden, um überhaupt auf das Gerät zugreifen zu können. Ein zweites Passwort sowie ein weiterer Kennschlüssel sind nötig, um sich in die Praxissoftware einzuloggen. „Das alles ist datenschutzkonform, und sollte ein Tablet einmal verloren gehen, lässt es sich aus der Ferne auch sofort komplett sperren“, erklärt Ahmad. Fehlerquellen erfolgreich eliminieren Zurück zur TI: Die Digitalisierung der Praxis sei nahezu abgeschlossen, die Anbindung an die TI in Planung, erzählt der Chef der 2019 eröffneten Praxis. Aber wie sieht seine bisherige Erfahrung mit den direkten Vorbereitungen zum Anschluss aus? „Ich habe mich im Vorfeld auch mit einigen Ärzten darüber unterhalten, und der größte Wunsch, den wir alle im Moment haben, ist das digitale Rezept, damit wir keine manuellen Eingaben mehr machen müssen“, berichtet Ahmad. „Das spart schlicht und einfach Arbeit und eliminiert außerdem Fehlerquellen.“ Die technischen Voraussetzungen seien gegeben, müssten aber noch von den Softwareentwicklern umgesetzt werden. „Das muss sich in naher Zukunft ändern, damit wir Physios wirklich von der TI profitieren können“, mahnt er. Dass sich „die stadtpraxis“ dennoch schon intensiv mit der Anmeldung an die TI beschäftigt, liegt auch an KIM, der Kommunikation im Medizinwesen. Als eine der sogenannten Fachanwendungen der TI stellt sich KIM für die Anwender:innen wie ein E-Mail-Programm dar, bietet aber anders als herkömmliche Mailprogramme automatisch die sogenannte Endezu-Ende-Verschlüsselung. Dabei werden die versandten Informationen auf dem Sendegerät verschlüsselt und erst auf dem Empfängerge- ZUKUNFT PRAXIS TITEL11
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