Jetzt soll aber die Teilakademisierung erst einmal in der Novelle des Berufsgesetzes festgeschrieben werden. Und ein Berufsgesetz ändert sich nicht alle paar Jahre. Ist der Zug damit nicht abgefahren? Nein, wir werden uns damit nicht abfinden und den Kopf nicht in den Sand stecken! Jetzt müssen wir ohnehin erst einmal den Referentenentwurf des Gesetzes abwarten und dann werden wir sehen, wie die konkrete Regelung aussehen soll. Erst dann beginnt der Gesetzgebungsprozess richtig und wir werden nicht lockerlassen, das Bestmögliche für die Physiotherapie zu erwirken. Denn: Vieles scheint auch noch nicht konkret durchdacht zu sein. So soll die Diagnostik von hochschulischen Therapeut:innen erbracht werden. Aber eine Therapie ohne vorherige Befundung ist gar nicht möglich. Sie befürworten aber prinzipiell auch, dass der Direktzugang – der laut Versorgungsgesetz 2 ja kommen soll – nur bei Therapeut:innen mit Masterabschluss oder entsprechender Zusatzqualifikation möglich ist? Ja, das ist richtig. Aber deshalb ist es aus unserer Sicht auch so wichtig, dass wir langfristig – natürlich ist das ein Prozess – nur noch Therapeut:innen haben, die eine hochschulische Qualifikation mitbringen. Anderenfalls haben wir Therapeut:innen mit völlig unterschiedlicher Qualifikation, was nicht zuletzt auch für die Patient:innen sehr verwirrend sein wird. Kann es nicht aber auch dazu führen, dass sich künftig mehr junge Leute für ein Studium und gegen eine Ausbildung entscheiden – einfach weil die Berufsaussichten damit besser sind? Ich vermute mal, dass sich in der Tat der Trend nicht aufhalten lässt und es weiter in Richtung Akademisierung gehen wird. Auf der anderen Seite hängt auch viel davon ab, welchen Stellenwert die einzelnen Bundesländer dem Studium geben und ob sie an ihren Universitäten entsprechende Studiengänge weiter aufbauen. Nach dem Wegfall der Modellklausel in diesem Jahr ist hier alles offen, der Ball liegt bei den Ländern. Leider! Denn in Zeiten knapper Kassen kann man nicht einfach davon ausgehen, dass sie alle die Notwendigkeit
Keine Vollakademisierung Auf dem 5. TherapieGipfel des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV) sprach sich Markus Algermissen, Unterabteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium, gegen eine Vollakademisierung der Physiotherapie aus. Algermissen wörtlich: „Stand heute wird es eine Teilakademisierung geben.“ Und da er es auch ist, der gerade das neue Berufsgesetz für die Physiotherapie schreibt, wird es wohl genau so kommen. Denn dieses soll als Referentenentwurf – so sagte es zumindest Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zuvor in einer Videobotschaft – noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Ob dies allerdings tatsächlich der Fall sein wird, stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Zweifel sind berechtigt. Denn Lauterbach hatte schon einmal einen Entwurf angekündigt („keine Frage von Monaten, eher eine Frage von Wochen“) – das war auf dem letzten TherapieGipfel vor einem Jahr.
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