Freiraum genießen: Führungskräfte sollten keine zu strengen Vorgaben machen.danach hätten sie sich mit einigen Praxisinhaber:innen ausgetauschtund viel zum Thema gelesen: „Eine große Motivation für uns war auch,dass wir vorher in Unternehmen und mit Führungskräften gearbeitethaben, die – nun ja – bestenfalls zufriedenstellend waren“, erzähltDunn. „Das wollten wir besser machen.“Menschliche Führung bringt den ErfolgEin Aspekt, auf den er großen Wert legt, ist die Work-Life-Balance.„Physiotherapie ist nicht mehr schlecht bezahlt, und wir sind derMeinung, dass eine Auslastung von 80 Prozent völlig ausreicht, umdie Mitarbeiter:innen gut zu bezahlen, sie zu fördern, Zeit für Teambesprechungenzu haben und trotzdem genug zu verdienen“, sagtDunn. An ihren vorherigen Arbeitsstellen habe es immer geheißen,das gehe nicht, das koste zu viel Geld. „Klar, wenn fünf Mitarbeiter:innenund zwei Chef:innen jede Woche eine Stunde miteinander reden,kostet das sieben Therapiestunden pro Woche“, räumt Dunn ein. Aberdas lohne sich ebenso wie die Mitarbeiter:innengespräche, die sie allezehn Wochen führen und bei denen sie nicht nur alte und neue Zielebesprechen, sondern auch einfach mal hören, wie es ihren Angestelltengeht. „Wir versuchen, menschlicher zu führen, als wir es selbst erlebthaben.“ So zu führen, entspricht auch dem aktuellen Forschungsstand.Untersuchungen wie die „Future Leadership“ der HochschuleNiederrhein zeigen, dass Mitarbeiter:innen heute von ihren Chef:innen
drei Kompetenzen erwarten: Erstens, eine persönliche Kompetenz, diesich beispielsweise darin zeigt, dass Führungskräfte selbstbewusst undintegrativ wirken. Zweitens eine unternehmerische Kompetenz, diesich in zukunftsträchtigen Ideen und Digitalität äußert. Vor allem abersollen sie, drittens, sozial kompetent sein: fürsorglich, inspirierend undmenschlich.Den Kolleg:innen Vertrauen schenkenFür Dunn bedeutet menschlichere Führung auch, Vertrauen zu schenken:Wer seinen Mitarbeiter:innen Kompetenz zuschreibt und ihnenVerantwortung überträgt, gibt ihnen die Chance, besser in ihre jeweiligeRolle hineinzuwachsen. „Das ist für mich die moderne Arbeitsethik,die diese Zeit braucht.“ Im Gegenzug werde aber auch Eigeninitiativeerwartet, denn wichtig sei, dass sich jeder weiterentwickle und dasauch wolle. Gerade das sei ein ganz wichtiges Einstellungskriterium,„denn wenn jemand stehen bleibt, finden wir das schwierig“. Der Aufwanddafür lohne sich für die Mitarbeiter:innen, die Patient:innen undsie selbst als Chefs. Fachkräftemangel gibt es bei Theraletika nicht.Die Bewerbungen, auch Initiativbewerbungen, würden nur so hereinflattern,freut sich Dunn. Zufriedene Mitarbeiter:innen und glücklichePatient:innen sind dabei wichtige Botschafter:innen nach außen.Für einen guten Teamgeist spielt auch die Gestaltung des Jahresabschlusseseine wichtige Rolle. Bei den Heidelbergern gibt es denKlassiker, eine Weihnachtsfeier, zu der auch die Partner:innen allerMitarbeiter:innen eingeladen sind und die in einem gemeinsamenRestaurantbesuch endet. Aber auch finanziell soll sich der Dezemberlohnen: Bei Theraletika gibt es für alle Mitarbeiter:innen eine Inflationsausgleichsprämie,die in einem fixen Betrag ausgezahlt wird. Seitdem Jahressteuergesetz 2022 ist es in Deutschland möglich, bis zu3.000 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei an Mitarbeiter:innenauszuzahlen, um die durch die Inflation gestiegenen Lebenshaltungskostenauszugleichen.Kurz nach Beginn des nächsten Jahres wird ein neuer Mitarbeiter anBord kommen, und auch dafür haben die beiden Gründer vorgesorgt.Die Einarbeitung folgt einer von Dunn und Khestel eigens erarbei
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